Wanderrudern auf dem Neckar (17. bis 21. Mai 2023)

Karin Wienold

Eines vorweg: Rolf und Elke hatten bei der Planung der Reise unheimlich gut vorgebaut, sodass man wirklich nicht sagen kann, es sei nichts dahinter gewesen. Teilweise haben sie auch dafür gesorgt, dass wir einen Zahn zulegen mussten, und wir kamen steinreich an Erfahrungen wie geplant und auf den Punkt pünktlich in der Mittagspause der gerade stattfindenden Ruderregatta in Heidelberg an 🙂

Wer diese Einleitung nun seltsam findet, war wohl nicht dabei, bzw. kam jedenfalls zu spät zur informativen Stadtführung in Bad Wimpfen, die wir ob ihrer Kurzweiligkeit, der sehr sympathischen Leiterin und der wunderschönen Fachwerkhäuser und Burg sehr genossen <neckar_01.jpg>. Wie wir erfuhren, dient Bad Wimpfen oft als Filmkulisse und so fühlten wir uns auch einige Jahrhunderte in die Vergangenheit zurückversetzt. Die gute Unterbringung in der Herberge zur Traube sowie das ausgezeichnete Abendessen trugen weiterhin zur ausgezeichneten Laune bei. Ebenfalls beglückend waren die Wetteraussichten: Nachdem der Frühling bisher Urlaub anderswo machte und der kleine November im Mai abgeholt werden wollte, waren die Aussichten für unsere Rudertage bestens: kein Regen und zunehmend wärmere Temperaturen!!

Am 18.5. ging es morgens per Kleinbus und Taxi über einige Irr- und Umwege zur Heilbronner Rudergesellschaft Schwaben. Auch in ihrer brandneuen Ruderhalle hatten wir Schwierigkeiten, uns aufgrund der beeindruckenden Größe nicht zu verirren, wurden aber durch klare Anweisungen des uns erwartenden Sportwarts gerettet. Wir übernahmen die beiden von Rolf für uns georderten Vierer und schon ging es los – mit einem beeindruckenden Vorrat an Bananen, den uns der fürsorgliche Rolf mit auf den Weg gab 🙂

Apropos fürsorglicher Rolf: Bei der ersten Schleuse – ein handbetriebenes Modell mit Selbstbedienung der Marke Antik -  relativ kurz nach dem Start noch im Stadtgebiet von Heilbronn, erwartete er uns bereits und bediente zusammen mit Max die Hebel<neckar_02.jpg>. Für insgesamt drei Insassen der beiden Vierer (inklusive der Verfasserin dieses Berichts) war es die erste Schleuse ihres Lebens und die Spannung entsprechend groß. Allerdings erwies sich diese spezielle Schleuse bald auch für alle alten Hasen als durchaus spannend, da sie, wie sich herausstellte, nur mit Insiderwissen zu bedienen war. Zunächst kam durch das Obertor nach wie vor seitlich so viel Wasser durch, dass sich ab einem gewissen Punkt nichts mehr am Wasserstand in der Schleusenkammer änderte, jedoch ein starker Sog erzeugt wurde. Der Versuch wurde abgebrochen und die Lösung des Problems in Form eines Herren gefunden, der die speziellen Eigenheiten der Schleuse kannte. Unter Applaus der Vatertagsausflügler gelang nun die Ausfahrt aus der Schleuse eine Etage tiefer. Alle weiteren Schleusungen klappten im Verlauf der Reise problemlos und meist auch ohne viel Wartezeit.

Nach ca. 14 Kilometern und einer weiteren Schleusung gab es am Steg des Ruderclubs Bad Wimpfen ein leckeres Picknick. Vielen Dank Eva fürs Besorgen, Herrichten und Bedienen!! Unser lieber Landdienst Rolf hatte den Schlüssel des Ruderclubs besorgt, sodass man im neu sanierten Ruderclub bequem auf „17“ gehen konnte.

Mit Blick auf die beeindruckende Kulisse von Bad Wimpfen ging es dann weiter. Zwei Schleusen, viele beeindruckende Ausblicke und weitere ca. 18 Kilometer später erreichten wir wohlbehalten unser Tagesziel, den Ruderclub Neckarelz, wo uns Max bereits erwartete. Ebenfalls erwartet wurden wir im Mosbacher Brauhaus, das durch uns unter anderem um einige Kristallweizen erleichtert wurde<neckar_03.jpg>.

Nach einer weiteren Nacht in Bad Wimpfen waren wir am nächsten Tag wie geplant gegen 09:30 Uhr auf dem Wasser. Wir mussten an diesem Tag trotz der nur ca. 20 Kilometer langen Strecke den bereits eingangs erwähnten Zahn zulegen, da wir um 14:30 Uhr einen Termin für eine Werksführung beim Ruderbootsbauer Empacher hatten. Etwas ausgebremst wurden wir durch immer wieder aufkommenden Gegenwind und eine defekte Schleuse. Mittels einer Lore verfrachteten wir die Boote jedoch letztendlich trotzdem erfolgreich eine Flussetage tiefer. Die kaputte Schleuse bescherte uns aber auf der anderen Seite einen sehr ruhigen Fluss ohne weiteren Schiffsverkehr.

Unruhe kam jedoch auf, als ein auf Krawall gebürsteter Schwan eines der Boote erst von der Seite schwimmend bedrohte und dann im Tiefflug von hinten kommend attackierte<neckar_04.jpg>. Die zu diesem Zeitpunkt steuernde Eva wurde vermutlich nur durch die MRSV Fahne, die hinter ihr im Boot steckte, gerettet, die restliche Mannschaft durch die Härte der Skulls, die dem Schwan dann offensichtlich doch zu Denken gab. Gegen 14:30 Uhr waren beide Boote bei der Rudergesellschaft Eberbach angelangt, und die überaus interessante Werksbesichtigung bei Empacher, direkt nebenan, konnte starten<neckar_05.jpg; neckar_06.jpg>. Es war sehr beeindruckend, wie viele, größtenteils noch handbetriebene Rädchen ineinandergreifen müssen, bis ein Rennboot die Werkshalle verlassen kann. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an Herrn Günt(h)er und Thomas, der diese Führung für uns organisiert hatte.

Unsere neue Unterkunft, das Hotel Karpfen in Eberbach, war fußläufig zu erreichen<neckar_07.jpg>. „Extra für uns“ fand genau während unseres Aufenthalts ein Frühlingsfest in Eberbach statt. Spätestens jetzt muss jedem klar sein, dass es unsere beiden Organisatoren Rolf und Elke wirklich etwas mit der Planung übertrieben haben 🙂 So genossen wir ein vorzügliches Abendessen auf dem Platz vor dem Hotel mit einem gemeinsamen Frühlingsliedersingen („Alle Vögel sind schon da..“)  und später sehr gutem New Orleans Jazz. Noch später traf man sich an der Bembelhütte zum Apfelwein und bummelte von einer Band zur nächsten<neckar_08.jpg>. Ein echtes Highlight waren Gonzo's Jam auf dem Leopoldplatz!

Trotz aller Feierei waren wir anderntags wieder sehr pünktlich an den Booten und starteten an unserem dritten Rudertag nach Neckarsteinach, wo uns erneut eine Stadtführung erwartete. Die beiden Schleusungen verliefen problemlos und quer fahrende Fähren und Segelboote konnten kollisionsfrei passiert werden. Abwechslung und Erheiterung brachten einige Paddler, die mehr oder weniger gekonnt ihre Kanus vorwärts bzw. ins Gebüsch bewegten. Bei wunderbarem Wetter genossen wir wie die Tage zuvor die vorbeiziehenden Dörfer und Landschaften<neckar_09.jpg>.

Das Anlegen in Neckarsteinach war aufgrund der Gegebenheiten etwas schwieriger und erstmalig kamen die Wasserschuhe zum Einsatz. Dank klarer Kommandos und guter Teamarbeit wurde jedoch auch diese Herausforderung gemeistert, und wir konnten uns der Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme im nah gelegenen Biergarten widmen, bevor wir dann eine ausführliche Stadtführung inkl. Besichtigung der Burgruine „Schwalbennest“ mit sehr schönem Ausblick auf den Neckar bekamen. Der Abend – wieder in Eberbach – begann erneut mit einem Essen vor dem Hotel mit diesmal leider nicht ganz so guter Livemusik und endete ebenfalls wieder an der Bembelhütte bzw. einem Bummel zu den verschiedenen Musikangeboten.

An unserem letzten Tag der Ruderreise starteten wir erneut bei wunderbarem Sonnenschein und sehr angenehmen Temperaturen in Richtung unseres Ziels Heidelberg. Aufgrund der an diesem Tag dort stattfindenden Regatta hatten wir ein vorgegebenes Zeitfenster für die Ankunft am Heidelberger Ruderklub während der Mittagspause der Regatta, um den Rennbetrieb nicht weiter zu stören. Somit also wieder etwas zeitlich limitiert machte uns Eva Beine. Sie steuerte uns souverän zum Steg vorbei an einigen Dampfern und trainierenden Ruderern zum Steg.

Eine größere Schwierigkeit war es, die an der Regatta teilnehmende Mannschaft der „Ruderschwaben“ in dem Gewühl auf dem Regattagelände zu finden. Nach einigen erfolglosen Versuchen gelang es Elke jedoch schließlich doch und die Boote konnten abgeriggert und übergeben werden.

Abschießend bleibt zu sagen, dass wir glaube ich alle diese wunderschönen und intensiven Tage sehr genossen haben. Ein riesiges Dankeschön an Rolf für die perfekte und akribische Vorbereitung sogar mit Vorort-Recherchen! Vielen Dank auch Dir Elke für die Unterstützung Rolfs und die gute  Auswahl der Hotels und Restaurants! Ihr habt es tatsächlich geschafft, es für alle passend zu machen. Ebenfalls ein großer Dank an Rolf und Max für die Übernahme des Landdienstes inkl. Pfadfinderleistungen und die Betreuungen bei den Schleusen. Und dann vielleicht noch ein herzliches Danke an alle dafür, dass Ihr uns Frischlinge mit ins Boot genommen habt und für die gute Stimmung und nette Gesellschaft 🙂

 


Info

Reisezeit: Von 17. bis 21. Mai 2023

Teilnehmer:innen: Rolf Louis, Elke Erdmann, Thomas Boer, Inge Eck, Maximilian Eck, Claudia Hiesel, Eva Keller, Kathrin Rose-Hiltmann, Andrea Sailer, Karin und Norbert Wienold

Anreise und Rückreise: Anreise: 9 Personen per Kleinbus, 2 Personen per Zug nach Bad Wimpfen.

Rückreise: 9 Personen per Kleinbus, 2 Personen per Zug ab Heidelberg.

Unterkünfte:

  • Nacht 1+2: Bad Wimpfen: Herberge zur Traube
  • https://www.herberge-zur-traube.de/
  • Nacht 3+4: Eberbach: Hotel Karpfen
  • https://hotel-karpfen.com/

Bootsverleih: Heilbronner Rudergesellschaft Schwaben („Ruderschwaben“)   https://www.ruderschwaben.de/

Strecken:

  • Start:   Heilbronner Rudergesellschaft Schwaben
  • Ziel 1: Ruder-Club Neptun, Neckarelz   https://rc-neptun.de/rcn/                   32,6 km
  • Ziel 2: Rudergesellschaft Eberbach  https://www.rge.de/                                 23,9 km
  • Ziel 3: Neckarsteinach   49°24'21.2"N 8°50'19.8"E                                           21,4 km
  • Ziel 4: Heidelberger Ruderclub  https://hrk1872.de/                                       14,1 km

Gastronomie:

Kultur bzw. Führungen:

Wetter:

Vorher Regen und nachher Regen. Während der Ruderfahrt eitel Sonnenschein bzw. zumindest trocken 🙂