Lange schon wollte ich mal auf dem imposanten Starnberger See oder dem idyllischen Ammersee rudern, dieses Jahr war es soweit. Hellmuth Nordwig vom Münchener Ruder-Club (MRC) und Judith Heß vom Tutzinger Ruderverein (TRV) organisierten eine Gemeinschaftswanderfahrt für das zweite Juliwochenende dieses Jahres, die auch auf der Internetseite des Deutschen Ruderverbandes und in einer Rundmail an die MRSV-Vereinsmitglieder beworben wurde. Aus unserem Verein blieb ich leider die einzige Person, die sich zu der Fahrt anmeldete. Wie schade, Ihr habt ein unvergessliches Erlebnis verpasst! Und so lief es ab.
Am Freitag den 7. Juli trat ich nach der Arbeit die Anreise mit der Bahn an, und kam problemlos, pünktlich und zuverlässig in Starnberg an. Das Einchecken in der Unterkunft war etwas holprig, denn einer meiner Zimmergenossen hatte schon eingecheckt und suchte mich - nur mit Handtuch bekleidet - in der Gaststätte, während ich bereits vor der Tür der Behausung wartete. Schnell machten wir erste Bekanntschaften mit weiteren Teilnehmenden der Wanderfahrt, die aus allen Ecken Deutschlands angereist waren. Als Pulk wanderten wir zum MRC, wo uns ein wundervoller klarer See mit Badesteg und ein Biergarten mit Grillfest und musikalischer Untermalung erwartete. Nach gelungener Verköstigung stellten wir uns satt und zufrieden der Tourenplanung, der Vorstellung der Steuer- und Obleute, der Streckenführung und der (nicht verhandelbaren!) Bootseinteilung.
Am nächsten Morgen trafen wir uns pünktlich um 8 Uhr auf dem Gelände des MRC, wo unsere doch relativ große Gruppe etwas verloren wirkte zwischen all den Aktiven des Vereins, die schnell noch vor uns in Einern, Achtern, Vierern und Zweiern auf das Wasser wollten. Wir schafften es dennoch alle in die richtigen Boote, und dann ging es auch schon los. Wir ruderten vorbei an den Behausungen der ehemaligen und derzeitigen Münchener Elite, an wunderschöner Landschaft und geschichtsträchtigen Bauwerken - und das alles mit Blick auf die Alpen und der Zugspitze als prominente Erhebung. Eine zweite Gruppe mit drei Vierern startete vom MRSV aus, betreut von drei MRSV-Obleuten.
Die heimischen Obleute auf den Steuerplätzen sorgten für die Informationsversorgung der Mannschaft über die touristischen Highlights der Strecke, so dass sich die aus der Ferne angereisten Teilnehmenden auf das konzentrieren konnten, wofür sie angereist waren: Rudern. Nach ca. 35 km und schon ganz schön erschöpft kamen alle fünf Vierer am TRV an. Ein kühles Begrüßungsgetränk rettete das Überleben. Vom TRV wurden wir sodann mit einem Bankett begrüßt: Es gab lokale Genussgerichte, wundervoll zubereitet und liebevoll dekoriert. Vielen Dank an das Küchenteam für dieses tolle Erlebnis! So gestärkt stiegen alle Teilnehmenden wieder in die Boote, um die Runde abzuschließen und die Boote wieder in ihre Hallen zu tragen. Abends trafen wir uns am Münchener Ruder- und Segelverein (MRSV) wo wir in einer langen Tafel bis zur Schließung des Casinos alle gemeinsam zu Abend aßen und unsere gelungene Starnbergersee-Umrundung gebührend feierten.
Am Sonntag ging es per PKW zunächst nach Herrsching, wo wir beim TSVH (TSV Herrsching) eine Stunde später als geplant am heißesten Tag des bisherigen Jahres ankamen. Auch dort wurden wir von den lokalen Aktiven herzlich willkommen geheißen. Ein gewisser Koordinationsaufwand war nötig, um das ganze Zubehör, die Boote und die Mannschaften geordnet zum Steg und aufs Wasser zu bekommen.
Auch auf dem Ammersee unterstützten drei MRSV-Obleute die Rundfahrt. Irgendwann war dann auch das letzte Boot auf dem Wasser und gemeinsam wurde die Ammersee-Umrundung gestartet. Im Gegensatz zum Starnberger See, wo sich neben der vielen Segelboote auch viele Motorboote tummelten, erschien der Ammersee als ruhiger Badesee. Allerdings wagte nur ein Teilnehmender wiederholt den Sprung über die Bordwand. Alle anderen blieben brav auf ihren Plätzen.
Gegen Mittag wurde die Runde wegen der zunehmenden Hitze etwas abgekürzt, und der zunächst abgesagte Mittagessenstop wurde spontan doch durchgeführt. So konnten sich alle etwas im Schatten regenerieren, und nach Bedarf die Reserven wieder auffüllen. Ewig lange dauerte die Pause jedoch nicht, schließlich waren wir zu Kaffee und Kuchen am TSVH verabredet. Daher ging es auch direkt quer über den See zurück zum Steg. Nach dem Booteputzen und Materialverstauen konnten wir uns mit Kaffee oder Bier versorgen und uns an der Kuchentheke bedienen: Eine wahnsinnige Auswahl selbstgebackener exquisiter Kuchen stand für uns bereit. Mit einem gemeinsamen Gruppenfoto ging die Wanderfahrt zuende und die Teilnehmenden machten sich zügig auf ihre jeweiligen Heimreisen.
Ein großes Dankeschön an die vielen fleißigen Aktiven, die ihren Verein mit seinen Aktionen unterstützen! Mir hat der Ausflug hervorragend gefallen. Ich habe neue Ruderreviere kennen gelernt, viele neue Rudernde aus ganz Deutschland getroffen und Einblick in die vier beteiligten Rudervereine bekommen. Sollte es zu einer Neuauflage dieser Wanderfahrt kommen, wäre ich sehr gerne wieder dabei. Du auch?
Insgesamt blickt das Trainerteam um Tom auf eine sehr erfolgreiche Bayerische Meisterschaft zurück. Derzeit befindet sich das ganze Ruderteam in der Sommerpause. Nach den Sommerferien geht es dann wieder ins Rudertraining. Um sich auf die ein oder andere Regatta dieses Jahr noch vorzubereiten, bevor es dann im Herbst schon in die Saisonvorbereitung für kommendes Jahr geht.
Autor: Jan Schirawski